Paul Kuhn ist eine der schillerndsten Persönlichkeiten in der Geschichte der deutschen Jazzmusik. Geboren am 12. März 1928 in Wiesbaden, etablierte er sich als einer der bedeutendsten Jazzmusiker und Entertainer Deutschlands. Bekannt geworden als „der Mann am Klavier“, überwand Kuhn die Schwierigkeiten der Nachkriegszeit und prägte mit seinem einzigartigen Stil die Jazz- und Unterhaltungsszene international. Seine beeindruckende Bandbreite als Pianist, Bandleader, Produzent und Sänger schuf die Voraussetzungen für eine Karriere von mehr als fünf Jahrzehnten. Die Mischung aus Charisma und Talent machte ihn zu einem festen Bestandteil des Fernsehens und der Radioprogramme, wo er die Bevölkerung unterhielt und bildete. Kuhns Liebe zur Jazzmusik und seine Bemühungen, den Nachwuchs in diesem Genre zu fördern, verschafften ihm einen festen Platz im Pantheon der legendären Musiker. Seine größten Erfolge erzielte er als Bandleader des SFB-Tanzorchesters. Hits wie „Der Mann am Klavier“ und „Es gibt kein Bier auf Hawaii“ haben Kultstatus erreicht und tragen bis heute zu seinem legendären Ruf bei. Trotz zahlreicher Rückschläge blieb Kuhn bis zu seinem Tod im Jahr 2013 seiner Leidenschaft für die Musik treu.
Paul Kuhn 2005, Foto: By Arne Koehler
Paul Kuhn war ein herausragender deutscher Jazzmusiker, dessen Talente als Pianist, Bandleader und Sänger weit über die Musikszene hinaus strahlten und die Kultur Deutschlands entscheidend prägten. Er zeigte schon früh seine außergewöhnliche musikalische Begabung. Bereits als Schüler trat er in Weinlokalen seiner Heimat auf. Sein erster Fernsehauftritt fand im Alter von acht Jahren auf der Funkausstellung 1936 in Berlin statt, und bereits mit fünfzehn Jahren schrieb er sein erstes Arrangement von „Bei mir bist Du schön“. Nach dem Abitur am Musischen Gymnasium in Frankfurt am Main besuchte er ab seinem siebzehnten Lebensjahr das Wiesbadener Konservatorium und hatte erste öffentliche Auftritte als Jazz-Pianist.
Während des Zweiten Weltkriegs kam Paul Kuhn als Musiker zur Unterhaltung der deutschen Besatzungstruppen in Frankreich zum Einsatz. Unmittelbar nach dem Krieg spielte er im Heidelberger US-Militär-Club. Der Einfluss des American Forces Network (AFN) war entscheidend für den Aufschwung seiner Karriere in den Nachkriegsjahren, was ihm den Titel „der Mann am Klavier“ einbrachte. Zu seinen großen Vorbildern zählen Hank Jones, Count Basie, Art Tatum und George Shearing.
Wichtigste Fakten über Paul Kuhn
- Paul Kuhn war ein berühmter deutscher Jazzmusiker, bekannt als der „Mann am Klavier“.
- Er begann seine Karriere schon im Kindesalter und spielte während der Nazi-Zeit verbotene Jazzmusik.
- Kuhn leitete das SFB-Tanzorchester und war regelmäßig im deutschen Fernsehen zu sehen.
- Er förderte junge Musiktalente und war bekannt für Hits wie „Der Mann am Klavier“ und „Es gibt kein Bier auf Hawaii“.
- Für sein Lebenswerk im Jazz erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter die „Goldene Kamera“ und den „ECHO Jazz“.
Video über/mit Paul Kuhn
Paul Kuhns frühe musikalische Anfänge
Kuhn wuchs in einer musischen Familie auf, die ihn in seinen musikalischen Ambitionen unterstützte. Bereits als Kind war er von musikalischen Einflüssen umgeben, die ihn inspirierten, seine Fähigkeiten früh zu kultivieren. Mit acht Jahren trat er bei der Funkausstellung in Berlin auf, was den Beginn seiner bemerkenswerten Karriere markierte. Er erlernte Komposition und Arrangement und entdeckte am Wiesbadener Konservatorium seine Begeisterung für Jazz. Trotz der Herausforderungen während des Zweiten Weltkriegs spielte er Jazzmusik, die von den Nazis verpönt war. Diese Zeit bereitete den Weg für seine Karriere, die sich in den Nachkriegsjahren entfaltete. Seine Engagements in Clubs und seine Zusammenarbeit mit anderen Musikern legten den Grundstein für seinen Ruf als herausragender Pianist und Bandleader.
Paul Kuhns bemerkenswerte Karriere
Paul Kuhn begann seine professionelle Musikkarriere unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg. Zunächst spielte er in verschiedenen Clubs und wurde schnell durch seine Auftritte beim AFN bekannt, wo er half, die deutsche Musikszene zu revolutionieren. Kuhns Mischung aus Eigenkompositionen und traditionellem Jazz machte ihn bald zu einem wichtigen Bestandteil der populären Unterhaltung. In den 1950er Jahren war Kuhn regelmäßig im deutschen Fernsehen zu sehen, insbesondere als Leiter des SFB-Tanzorchesters. Seine Sendungen wie „Paul’s Party“ trugen dazu bei, Jazzmusik einem breiteren Publikum bekannt zu machen. Eine seiner bekanntesten Leistungen war seine Teilnahme als Dirigent beim Eurovision Song Contest 1972, wo er das deutsche Lied repräsentierte.
- SFB-Tanzorchester Leitung (1968)
- Eurovision Song Contest (1972)
- Gründung eigenes Jazz-Orchester in Köln (1980)
- Paul Kuhn Trio mit Willy Ketzer und Martin Gjakonovski
- Kooperationen mit Stars wie Max Greger und Hugo Strasser
- Finalfassung der „L.A. Session“ (2011)
Kuhns Bemühungen, junge Jazzmusiker zu fördern, trugen ebenso zu seinem Erbe bei wie seine Anstrengungen, Jazzmusik populär zu machen. Seine bedeutendsten Auszeichnungen umfassen die „Goldene Kamera“ und den „ECHO Jazz“, die seine Beiträge zur Musik anerkannten. Im Jahr 2013, dem Jahr seines Todes, veröffentlichte er „The L.A. Session“, die als Abschluss seiner musikalischen Reise gilt.
Paul Kuhns persönliches Leben
Das persönliche Leben von Paul Kuhn war tief mit seiner Liebe zur Musik verwoben. Dreimal war Kuhn verheiratet, wobei seine letzte Ehe mit der Musikerin und Sängerin Ute Hellermann bedeutenden Einfluss auf ihn hatte. Das Paar lebte in Lenzerheide in Graubünden, Schweiz, und teilte eine Leidenschaft für die Musik. Trotz seiner Verpflichtungen fand Kuhn Zeit für soziale Anliegen. Er galt als charismatische Persönlichkeit und erfreute sich großer Beliebtheit bei Freunden und Kollegen. In der deutschen Musik- und Unterhaltungsindustrie hatte er zahlreiche freundschaftliche Verbindungen aufgebaut, die ihm halfen, seine künstlerischen Visionen zu verwirklichen und jungen Talenten eine Plattform zu bieten.
Kuhns Lebensphilosophie war einfach: Er genoss die Musik, das Leben und die Menschen um ihn herum. In einem bekannten Interview äußerte er: „Ich spiele, bis mir der liebe Gott auf die Finger klopft.“ Dies spiegelte seine Leidenschaft für die Musik wider, die bis zu seinem letzten Atemzug ungebrochen blieb.
Paul Kuhns Vermächtnis und Einfluss
Paul Kuhns Vermächtnis ist unauslöschlich und setzt Maßstäbe für Musiker weltweit. Als einer der einflussreichsten Jazzmusiker der Nachkriegszeit in Deutschland trug er entscheidend dazu bei, das Genre populär zu machen und einem breiteren Publikum zugänglich zu gestalten. Durch seine Arbeit als angesehener Bandleader und Musiker inspirierte Kuhn Generationen von Künstlern und stellte neue Standards in der Unterhaltungsmusik auf. Viele seiner Auftritte boten Plattformen für Nachwuchsmusiker, die ohne seinen Einfluss weniger Erfolg gehabt hätten. Kuhn hinterlässt eine umfangreiche Diskografie, die bis heute geschätzt wird. Sein Einfluss reicht weit über die Musik hinaus und spielt eine wichtige Rolle in der kulturellen Wiederbelebung Deutschlands nach dem Krieg.
Faszinierende Einblicke in Paul Kuhns Leben
Paul Kuhn war nicht nur ein bemerkenswerter Musiker, sondern auch eine faszinierende Persönlichkeit, die viele interessante Anekdoten hinterlassen hat. Während des Zweiten Weltkriegs trat er in Paris auf, um die Wehrmacht zu unterhalten – ironischerweise mit einer Musikrichtung, die von den Nazis verpönt war. Diese Erfahrungen prägten sein Verständnis für die internationale Musikszene erheblich.
Paul Kuhn wurde Ende der 1950er Jahre als Schauspieler bekannt und trat in mehreren Filmen sowie im Theater auf, was sein schauspielerisches Talent dokumentierte.
Ursprünglich begann er seine musikalische Laufbahn nicht am Klavier, sondern mit dem Akkordeon. Der Wechsel zum Klavier führte zur Entwicklung seiner unverwechselbaren Jazz-Klavier-Technik. Dies beeinflusste sein Schaffen maßgeblich. Sein Drang, das Leben und die Musik zu genießen, bleibt unvergessen. In einem Interview sagte er: „Ich spiele, bis mir der liebe Gott auf die Finger klopft.“ Dieser Satz bleibt ein Ausdruck seiner Leidenschaft.