Chris Howland

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Er ist Schlagersänger, Schauspieler und Rundfunklegende und gilt als erster Discjockey Deutschlands – Chris Howland erlangt in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts als Radiomoderator „Mr. Pumpernickel“ Kultstatus, er spielt in zahlreichen Unterhaltungsfilmen mit und landet in den deutschen Schlagerparaden mehrere Hits.

John Christopher Howland kommt am 30. Juli 1928 in London als Sohn eines BBC-Redakteurs zur Welt und wächst in Süd-England auf. Aufgewachsen in einem kulturellen Umfeld, prägte dies seine Leidenschaft für die Unterhaltung. Nach der Schule erlernt er den Beruf des Imkers. 1948 wird er Chefsprecher sowie Chef der Musikabteilung des Soldatensenders British Forces Network (BFN), wo er diverse Sendungen moderiert. Der Sender ist besonders bei jungen Leuten außerordentlich beliebt. Ab 1952 arbeitet er beim Nordwestdeutschen Rundfunk als „Schallplattenjockey“ („Disc-Jockey“ will man den deutschen Zuhörern damals nicht zumuten), wo er mit seinem britischen Akzent und knarrender Stimme rasch Kultstatus erlangt. Ab 1956 arbeitet er beim neugegründeten Westdeutschen Rundfunk in Köln.

Vier Jahrzehnte prägte Chris Howland die deutsche Unterhaltungslandschaft. Er brillierte in der populären Abendshow „Musik aus Studio B“, die bis 1979 knapp siebzigmal gesendet wird und in der zahlreiche nationale und internationale Musikstars ihre neuesten Hits vorstellen. Auch moderierte er die Sendung „Vorsicht Kamera“ – die deutsche Version der britischen Fernsehsendung „Versteckte Kamera“. Parallel dazu verfolgt er auch eine eigene Plattenkarriere – seine Schlager wie „Japanisches Abschiedslied“, „Das hat sich Tante Emma aus Italien mitgebracht“, „Das hab‘ ich in Paris gelernt“ und „Hämmerchen Polka“ behaupten sich auf den vordersten Plätzen der deutschen Hitparaden.

Chris Howland spielt in mehreren deutschen Unterhaltungsfilmen mit – unter anderem in „Ball der Nationen“ (1954), „Der Major und die Stiere“ (1955), „Verlobung am Wolfgangsee“ (1956) neben Wolf Albach-Retty und Ingrid Andree, „Witwer mit fünf Töchtern“ (1957) an der Seite von Heinz Erhardt, Christine Kaufmann und Vera Tschechowa, „Tausend Sterne leuchten“ (1959) mit Harald Juhnke, „Haus Vaterland“ (1959), „Das blaue Meer und Du“ (1959) neben Karin Dor, „Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln gehn“ (1961) mit Vivi Bach, „Das Geheimnis der schwarzen Koffer“ (1962) neben Senta Berger, „Tanze mit mir in den Morgen“ (1962) neben Udo Jürgens und Rex Gildo, „Die weiße Spinne“ (1963) an der Seite von Joachim Fuchsberger und Horst Frank und „Der Henker von London“ (1963) mit Dieter Borsche und Hansjörg Felmy. Zuletzt tritt er in der Edgar Wallace-Parodie „Neues vom Wixxer“ (2007) auf.

Wichtigste Fakten über Chris Howland

  • Bekannt als „Mr. Pumpernickel“, war er Deutschlands erster populärer Disc Jockey.
  • Er spielte in zahlreichen bekannten Unterhaltungsfilmen der 1950er und 1960er Jahre mit.
  • Howland landete mehrere Schlagerhits, die die deutschen Charts dominierten.
  • Er war ein bedeutender Teil der britischen und deutschen Kulturbrücke.
  • Seine Autobiografie „Yes, Sir! – Aus dem Leben eines englischen Gastarbeiters“ dokumentiert sein faszinierendes Leben.

Video über/mit Chris Howland

Frühes Leben und Familiäre Hintergründe

Chris Howland als junger Mann

Chris Howland, gebürtig als John Christopher Howland, erblickte am 30. Juli 1928 in London das Licht der Welt. Aufgewachsen in Südengland, war er der Sohn eines BBC-Redakteurs, was vermutlich den Grundstein für seine Affinität zum Rundfunk und zur Unterhaltung legte. Während seiner Schulzeit entwickelte er ein Interesse für die Imkerei, was ihn schließlich zu einer formalen Ausbildung in diesem Bereich führte. Doch die Medienwelt übte eine stärkere Anziehungskraft auf ihn aus. Bereits 1948, im Alter von 20 Jahren, nahm er eine Position beim British Forces Network (BFN) ein, wo er als Chefsprecher und Leiter der Musikabteilung arbeitete. Der Sender bot jungen britischen Soldaten Unterhaltung und Informationen, und Howland fand schnell heraus, wie er das Medium Radio zur Unterhaltung eines breiten Publikums nutzen konnte. Sein Umzug nach Deutschland symbolisierte einen bedeutenden Wendepunkt in seinem Leben; er begann seine Karriere in einem für ihn neuen kulturellen Umfeld, das sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich brachte. Seine britische Herkunft und sein Akzent wurden zu Markenzeichen, die ihn nicht nur bei britischen Zuhörern, sondern auch bei den deutschen Radiohörern bekannt und beliebt machten.

Berufliche Laufbahn

Chris Howland begann seine Karriere als Entertainer unmittelbar nach dem Krieg, als er beim British Forces Network (BFN) in Deutschland anheuerte. Hier machte er sich als Radiomoderator mit Sendungen wie „Mr. Pumpernickel“ einen Namen, was den Grundstein für seine spätere Karriere in Deutschland legte. Mit seiner Anstellung beim Nordwestdeutschen Rundfunk als Schallplattenjockey erlangte er schnell Kultstatus, bevor er 1956 zum neu gegründeten Westdeutschen Rundfunk wechselte.

Seine Karriere umfasste jedoch mehr als nur Rundfunkarbeit. Howland erwies sich als vielseitiges Talent, das auch in der Filmbranche beachtliche Erfolge erzielte. Neben seiner Arbeit als Disc Jockey wirkte er in zahlreichen deutschen Filmproduktionen mit, die ihm große Popularität einbrachten. Zu seinen bemerkenswerten Filmauftritten zählen Rollen in:

  • Filmografie:
    • „Ball der Nationen“ (1954)
    • „Der Major und die Stiere“ (1955)
    • „Verlobung am Wolfgangsee“ (1956)
    • „Witwer mit fünf Töchtern“ (1957)
    • „Tanze mit mir in den Morgen“ (1962)
    • Karl-May-Filme, einschließlich „Winnetou“ und „Der Schatz im Silbersee“

Howland prägte ebenfalls das deutsche Musikgeschehen. Mit seinen Schlagern wie „Japanisches Abschiedslied“ und „Das hab‘ ich in Paris gelernt“ etablierte er sich als erfolgreicher Musiker. Seine Musik fand Anklang bei der deutschen Bevölkerung und trug zur Popularität des Schlagergenres bei.

  • Radioarbeit:
    • British Forces Network – Chefsprecher und Leiter der Musikabteilung
    • Nordwestdeutscher Rundfunk – Schallplattenjockey
    • Westdeutscher Rundfunk – Radio- und TV-Moderator
  • Musikalische Erfolge:
    • Singles wie „Japanisches Abschiedslied“, „Das hat sich Tante Emma aus Italien mitgebracht“
    • Albumaufnahmen und Veröffentlichung von Schlagern

Seine Arbeit trug erheblich zur kulturellen Verflechtung zwischen Großbritannien und Deutschland bei, und er bleibt eine wichtige Figur in der Geschichte der modernen deutschen Unterhaltungskultur. Chris Howlands Beitrag zu Film, Radio und Musik fand auch in der Form von Auszeichnungen und Ehrungen Anerkennung. 2002 erhielt er den „Scharlih“ für seine Verdienste im Zusammenhang mit der Karl-May-Literatur.

Privates Leben

Chris Howlands privates Leben war ebenso facettenreich wie seine Karriere. Er war mehrfach verheiratet, was auch von seiner kosmopolitischen Lebensweise zeugt. Seine erste Ehe ging er mit Monika Vervloet ein, gefolgt von weiteren Ehen mit Annegret ‚Teddy‘ Korf, Friederike Seiffert und Kay. Jede Ehe brachte ihre eigenen Abenteuer und prägte seinen Weg als Entertainer.

Howlands Liebe zur Kultur und zur Musik zeigte sich nicht nur in seiner beruflichen Arbeit, sondern auch in seinem täglichen Leben. Seine Faszination für die Imkerei blieb trotz seiner Erfolge in der Radioszene bestehen und diente ihm als entspannender Ausgleich zu seiner künstlerischen Beschäftigung.

In den 1970er Jahren siedelte er sich in Mallorca an, wo er ein Hotel betrieb und maßgeblich am Aufbau des ersten deutschsprachigen Radiosenders der spanischen Insel beteiligt war. Diese Entscheidung, sich auf Mallorca niederzulassen, war ein Zeugnis seiner Vorliebe für internationale Erfahrungen und seiner Bereitschaft, neue Herausforderungen anzunehmen.

Seine Autobiografie „Yes, Sir! – Aus dem Leben eines englischen Gastarbeiters“, die 2009 veröffentlicht wurde, bot einen intimen Einblick in seine Lebensgeschichten, seine Eindrücke von Deutschland und die bedeutenden Begegnungen, die sein Leben geprägt haben. Bis zu seinem Tod am 30. November 2013 in Rösrath bei Köln blieb Howland eine relevante und inspirierende Persönlichkeit sowohl für seine Zeitgenossen als auch für neue Generationen. Seine Leidenschaft für den Austausch zwischen Kulturen und seine unverwechselbare Präsenz in der Kunstwelt sichern ihm einen besonderen Platz in der Populärkultur.

Vermächtnis und Einfluss

Chris Howland hinterließ ein unvergessliches Vermächtnis in der deutschen Unterhaltungsindustrie, das über seine Popularität zu Lebzeiten hinausreichte. Er war nicht nur ein talentierter Entertainer, sondern auch ein kultureller Brückenbauer zwischen Großbritannien und Deutschland. Seine Arbeit öffnete die Türen für eine neue Art der Unterhaltung und trug zur Respektierung und Anerkennung ausländischer Künstler im deutschen Kulturraum bei.

Seine Sendungen im Radio, wie „Musik aus Studio B“, waren prägend für die Radiokultur und setzten Maßstäbe für zukünftige Generationen von Rundfunkmoderatoren. Howlands Einfluss griff jedoch weit über die Medien- und Musikindustrie hinaus; er inspirierte eine ganze Generation deutscher Hörer, indem er ihnen durch Musik und Kunst kosmopolitische Perspektiven eröffnete.

Seine Erzählkunst und seine symbiotische Verbindung zur Musik machten ihn zu einer inspirierenden Persönlichkeit in der Unterhaltungsbranche. Howlands Eigenart, Ernsthaftigkeit mit Humor zu verbinden, inspirierte viele Künstler, ihre eigene Stimme und Stil zu entwickeln. Seine vielfältigen Werke werden weiterhin geliebt und seine Beiträge zur Kulturgeschichte anerkannt und gewürdigt.

Chris Howland war mehr als ein Entertainer; er war ein Katalysator des kulturellen Austauschs und ein Symbol für fruchtbare internationale Zusammenarbeit.

Interessante Fakten

Chris Howland überraschte seine Zuhörer nicht nur mit seiner charismatischen Radiostimme, sondern auch mit einigen unerwarteten Talenten und Lebensentscheidungen. Obwohl er in Deutschland ein bekannter Name wurde, blieb er stets ein englischer Gentleman, was ihn in der deutschen Kulturlandschaft einzigartig machte.

Eine der faszinierenden Geschichten rund um Howland ist seine Liebe zur Imkerei, ein Interesse, das er schon in jungen Jahren entdeckte und trotz seiner erfolgreichen Karriere in der Unterhaltungsindustrie beibehielt. Dieser ungewöhnliche Beruf zeugt von seiner Vielseitigkeit und Neugier über die rein künstlerische Welt hinaus.

Howland war auch bekannt für seine Fähigkeit, fremde Hits für den deutschen Markt anzupassen. Ein Beispiel dafür ist seine Aufnahme von „Patricia“, das ursprünglich ein Instrumentalstück von Pérez Prado war, für das Chris eine eigene vokale Version schuf. Dies zeigt seine musikalische Kreativität und seine Bereitschaft, neue musikalische Wege zu gehen.

Gegen Ende seiner Karriere entschloss er sich, seine Erfahrungen und Lebensgeschichten mit der Welt zu teilen, indem er seine Autobiografie veröffentlichte. Darin erzählt er auf humorvolle und ehrliche Weise von seinem Leben zwischen verschiedenen Kulturen und seinem Beitrag zur deutschen Unterhaltung.

Howlands Engagement auf Mallorca zeugt von seinem unternehmerischen Geist. Die Beteiligung am Aufbau eines deutschsprachigen Radiosenders auf der Insel illustrierte sein Verständnis von den Bedürfnissen einer expandierenden deutschen Gemeinschaft im Ausland, was seinen Ruf als visionärer Botschafter der Kultur weiter verstärkte.

Quellen

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