Drafi Deutscher ist einer der bedeutendsten Entertainer der deutschen Musikgeschichte, bekannt für seine Tätigkeit als Sänger, Songwriter, Komponist und Produzent. Sein Gesangsstil und seine charismatische Bühnenpräsenz machten ihn in den 1960er Jahren zu einem führenden Vertreter des deutschen Schlags. Mit seinem Hit „Marmor, Stein und Eisen bricht“ erlangte er internationalen Erfolg und wurde zum kulturellen Phänomen, das bis heute in Erinnerung bleibt.
Der „Mann der tausend Masken“ komponiert in seiner vierzigjährigen Musikkarriere unter den verschiedensten Pseudonymen zahlreiche Erfolgshits und verhilft etlichen Kollegen zu Millionenerfolgen. Drafi Richard Franz Deutscher wird am 9. Mai 1946 in Berlin-Charlottenburg als Sohn des ungarischen Pianisten Drafi Kálmán und der Krankenschwester Margarete Lehmann geboren. Nach der Trennung der Eltern wächst der Junge bei seiner Mutter auf, schon mit elf Jahren nimmt er an einem Talentwettbewerb teil und schafft es mit dem Titel „Tutti Frutti“ seines Idols Little Richard auf den ersten Platz. Seine frühe Kindheit war geprägt von der kulturellen Vielfalt seiner Umgebung und der Leidenschaft für amerikanische Rock ‘n‘ Roll-Musik, die seine Jugend nachhaltig beeinflusste. Diese Einflüsse begleiteten ihn durch seine musikalische Ausbildung und frühen Auftritte mit verschiedenen Bands.
Seinen Durchbruch hat Drafi Deutscher 1964 mit „Shake Hands“, danach geht der Sänger mit seiner Band im Vorprogramm von Cliff Richard auf Tournee und hat mit „Keep Smiling“, „Cinderella Baby“ und „Heute male ich dein Bild Cindy Lou“ weitere erfolgreiche Single-Veröffentlichungen. 1965 erscheint der Titel „Marmor, Stein und Eisen“ – der Evergreen klettert in den deutschen Charts auf den ersten Platz und entwickelt sich zum größten Erfolg seiner Karriere. Die englische Version „Marble Breaks And Iron Bends“ platziert sich sogar in den amerikanischen Charts – damit steigt Drafi Deutscher als erster deutscher Künstler in die US-Charts ein. Seine Erfolge inspirierten viele Künstler, und seine Musik überdauerte Generationen.
Zu Beginn der siebziger Jahre feiert Drafi Deutscher mit Schlagern wie „Don Quichotte“, „So viel Glück müßte man haben“ und „Weil ich dich liebe“ weitere Erfolge, auch verlegt er sich aufs Komponieren für diverse Kollegen. So tritt er mit Tina Rainford als Duo „Tina & Drafi“ auf und komponiert für die Sängerin die erfolgreichen Titel „Silverbird“ und „Fly Away Pretty Flamingo“. Mit der Gruppe „Wir“ singt er den Hit „David und Goliath“, für Frank Farian und seine Discogruppe „Boney M.“ komponiert er den Dance-Knaller „Belfast“, mit dem Projekt „Mr. Walkie Talkie“ und dem Hit „Be My Boogie Woogie Baby“ feiert er besonders in den Benelux-Ländern große Erfolge und als Sänger landet er unter dem Pseudonym „Jack Goldbird“ mit „Can I Reach You“ einen weiteren Hit.
Drafi Deutscher wurde nicht nur wegen seiner einzigartigen Stimme berühmt, sondern auch aufgrund seiner Fähigkeit, unterschiedliche Musikstile zu kombinieren und unter verschiedenen Pseudonymen Millionenhits zu schaffen. 1983 belegt Drafi Deutscher unter dem Decknamen „Masquerade“ mit dem Titel „Guardian Angel“ und der von Nino de Angelo gesungenen deutschen Version „Jenseits von Eden“ wochenlang die ersten beiden Plätze der deutschen Singlecharts. 1986 veröffentlicht er mit „Herz an Herz Gefühl“ einen weiteren Hit, sein Projekt „Mixed Emotions“ wird mit dem Titel „You Want Love“ im selben Jahr ein riesiger Erfolg. Trotz persönlicher und gesundheitlicher Herausforderungen kehrte er immer wieder auf die Bühne zurück und sicherte sich seinen Platz in der Musikgeschichte.
Von 1966 bis 1976 ist Drafi Deutscher mit seiner ersten Frau Karin verheiratet – aus dieser Verbindung entstammen die Zwillingssöhne Drafi jun. und René. 1989 ehelicht der Sänger unter großem Medieninteresse die deutsche Schlagersängerin Isabel Varell, die Ehe hält bis 1991. Seine zweite Ehe sorgte für erhebliches Medieninteresse.
Drafi Deutscher stirbt am 9. Juni 2006 im Alter von sechzig Jahren in der Universitätsklinik Frankfurt am Main an den Folgen eines akuten Herz- und Kreislaufversagens – er wird auf dem Städtischen Parkfriedhof in Berlin-Lichterfelde beigesetzt.
Wichtigste Fakten über Drafi Deutscher
- International bekannt für den Hit „Marmor, Stein und Eisen bricht“.
- Erfolgreicher Songwriter und Produzent, der unter verschiedenen Pseudonymen arbeitete.
- Feierte Comebacks in den 1980er Jahren mit Mixed Emotions.
- Erhielt den „Goldenen Otto“ als beliebtester Schlagerstar.
- Beeinflusste die Entwicklung der Schlager- und Popmusik in Deutschland nachhaltig.
Video über/mit Drafi Deutscher
Karriere
Drafi Deutscher begann seine Karriere mit Auftritten in Berliner Clubs, wo er mit seiner Band „Charlie & The Timebombs“ amerikanische Rock ‘n‘ Roll-Hits interpretierte. Bald erhielt er einen Plattenvertrag und erzielte mit „Teeny“ und „Shu Bi Du Bi Du The Slop“ erste Erfolge, die ihm zu größerer Bekanntheit verhalfen. Sein Durchbruch kam 1964 mit dem Song „Shake Hands“, gefolgt von einer Tournee im Vorprogramm von Cliff Richard, was seine Bekanntheit weiter steigerte. Die Veröffentlichung von „Marmor, Stein und Eisen bricht“ 1965 katapultierte ihn an die Spitze der deutschen Charts und eröffnete ihm internationale Märkte, einschließlich der US-Charts.
- 1964: Durchbruch mit „Shake Hands“
- 1965: Hit-Single „Marmor, Stein und Eisen bricht“ erreicht Platz 1 in Deutschland
- 1966: Gewinn des „Goldenen Otto“
- 1970s: Kompositionen für Tina Rainford und andere Künstler
- 1983: Hit „Guardian Angel“ unter dem Pseudonym „Masquerade“
In den 1970er Jahren verlegte sich Drafi verstärkt auf das Songwriting für andere Künstler. Berühmt wurde er für Kompositionen wie „Silverbird“ für Tina Rainford und den Hit „Belfast“ für Boney M. Als Jack Goldbird und Masquerade veröffentlichte er ebenfalls unter Pseudonym. Eine erneute erfolgreiche Phase erlebte Drafi in den 1980er Jahren mit dem Projekt Mixed Emotions. Er prägte damit die Musiklandschaft Deutschlands über Jahrzehnte und beeinflusste eine Vielzahl von Künstlern. Während seiner Karriere sammelte er zahlreiche Preise und erzielte beeindruckende Charterfolge.
Persönliches Leben
Drafi Deutscher war bekannt für sein bewegtes Privatleben. Er war zweimal verheiratet. Von 1966 bis 1976 war er mit Karin verheiratet und hatte zwei Söhne, Drafi junior und René. Sein Privatleben war nicht ohne Kontroversen. 1967 wurde er wegen öffentlicher Unanständigkeit verurteilt, eine Episode, die seine Karriere zeitweilig beeinflusste. Trotz dieser Herausforderungen war Drafi für seine Großzügigkeit und sein soziales Engagement bekannt, was sich in seinen zahlreichen Wohltätigkeitskonzerten zeigte. Die Balance zwischen Karriere und Privatleben, Pflichten als Vater und Rollen in Beziehungen formten die Facetten seiner Persönlichkeit, die von vielen bewundert, jedoch auch manchmal missverstanden wurden.
Vermächtnis und Einfluss
Drafi Deutscher hinterließ ein beeindruckendes musikalisches Erbe. Seine Fähigkeit, mit verschiedenen Künstlern zusammenzuarbeiten und neue Musik zu schaffen, machte ihn zu einem angesehenen Produzenten und Songwriter. Sein Einfluss auf die Entwicklung der deutschen Schlager- und Popmusik ist unbestreitbar, und sein Werk wird auch in der gegenwärtigen Musiklandschaft gewürdigt und gecovert. Viele neue Künstler betrachten ihn als Inspirationsquelle, und die Vielseitigkeit seines musikalischen Schaffens bot ihnen einen reichhaltigen Fundus zur Inspiration. Drafis Mix aus authentischer Gefühlsstärke und mitreißenden Melodien lebt in zahlreichen Tribut-Alben und Gedenkveranstaltungen weiter, wodurch seine Musik bis heute relevant bleibt.
Interessante Fakten
Drafi Deutscher war bekannt als „Mann der tausend Masken“, was seine vielfältigen künstlerischen Identitäten disziplinierte.
Interessanterweise arbeitete Drafi Deutscher oft unter verschiedenen Pseudonymen, um seine kreative Freiheit zu bewahren und mit verschiedenen Stilen zu experimentieren. Einige seiner bekanntesten künstlichen Namen waren „Renate Vaplus“, „Jack Goldbird“ und „Masquerade“. Diese Ansätze demonstrieren seine Vielseitigkeit und die Breite seines Talents. Gesundheitliche Herausforderungen wie Schlaganfälle und Diabetes banden ihn stark, doch seine lebenslange Leidenschaft für Musik blieb ungebrochen. Erst nach seinem Tod 2006 erhielten einige seiner Wiederveröffentlichungen und Remixe die Aufmerksamkeit, die sie verdient hatten, ein Beweis für das anhaltende Interesse an seinem Werk.