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Er brilliert in Rollen von Außenseitern und Exzentrikern und zählt jahrzehntelang zu den eindrucksvollsten deutschen Charakterdarstellern – als einem der wenigen deutschen Schauspieler bringt es Heinz Bennent zu internationalem Ruhm und arbeitet im Laufe seiner Karriere mit den bedeutendsten europäischen Regisseuren zusammen.
Heinz Bennent war ein herausragender deutscher Schauspieler, der sich sowohl auf der Bühne als auch im Film einen Namen gemacht hat. Geboren am 18. Juli 1921 in Atsch, Nordrhein-Westfalen, konnte er mit seinen schauspielerischen Leistungen nicht nur national, sondern auch international Bewunderung erlangen. Seine Kunst, schwierige und komplexe Charaktere darzustellen, machte ihn zu einem der eindrucksvollsten Charakterdarsteller seiner Zeit. Bennents Karriere erstreckte sich über mehrere Jahrzehnte, in denen er mit einer Reihe einflussreicher europäischer Regisseure wie Ingmar Bergman und François Truffaut arbeitete. Seine Fähigkeit, Outsider und exzentrische Rollen zum Leben zu erwecken, führte zu einem anhaltenden Respekt in der Filmindustrie.
Heinz Bennent kommt als Heinrich August Bennent am 18. Juli 1921 im nordrhein-westfälischen Atsch als sechstes Kind eines Buchhalters zur Welt. Er besucht das Gymnasium bis zur Obersekunda und wird wegen „mangelnden Gehorsams“ aus der Hitlerjugend ausgeschlossen. Von 1938 bis 1939 absolviert er eine Schlosserlehre, die er aber nicht beendet. Während des Zweiten Weltkriegs wird er zum Kriegsdienst eingezogen, wo er bei der Luftwaffe dient. Diese Erfahrungen prägten sicherlich seine darstellende Kunst, die von einer tiefen Emotionalität und einem scharfen Verständnis für die Abgründe der menschlichen Psyche gezeichnet war.
Nach Kriegsende beginnt Heinz Bennent eine Schauspielausbildung in Göttingen unter Felix Emmel. Sein Bühnendebüt hat er 1947 in Karlsruhe in Schillers „Don Carlos“, danach folgen Engagements unter anderem in Bochum, Bonn, Hannover, Basel, Hamburg, Berlin und München.
Heinz Bennent spielt an allen bedeutenden deutschsprachigen Bühnen – am Berliner Schiller-Theater ebenso wie am Bayerischen Staatsschauspiel oder bei den Salzburger Festspielen. Er begeistert sowohl in klassischen als auch modernen Stücken, wie in Lessings „Minna von Barnhelm“ oder Shakespeares „König Lear“. Triumphe feiert er als „Jerry“ in Pinters „Betrogen“ sowie als „Maximilian Steinberg“ in der Uraufführung von Botho Strauß‘ „Besucher“. Gemeinsam mit seiner Tochter Anne sieht man ihn in „Der Snob“ (1979) und in „Lulu“ (1979) auf der Bühne. Neben den Theaterarbeiten in der Schweiz ist er auch häufig an den Münchner Kammerspielen zu sehen. Hervorzuheben ist Samuel Becketts „Endspiel“, mit dem Heinz und David Bennent auf Tournee in ganz Europa zu sehen sind.
Seit Mitte der fünfziger Jahre wirkt Heinz Bennent in zahlreichen Fernsehspielen mit und wird so einem breiteren Publikum bekannt. 1961 sieht man ihn in „Der Teufel ist los“, 1962 brilliert er in „Das Schloss“ nach Franz Kafka. Auch in populären Krimireihen wie „Tatort“ oder „Das Kriminalmuseum“ ist er zu sehen. Seine erste Kino-Hauptrolle spielt Heinz Bennent 1966 in Christian Riescherts „Kopfstand, Madame“.
Seit Mitte der siebziger Jahre konzentriert sich Heinz Bennent vermehrt auf seine Filmarbeit – er wirkt in vielen internationalen Produktionen mit. In Volker Schlöndorffs „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ (1975) spielt er an der Seite von Mario Adorf und Jürgen Prochnow und in „The Serpent’s Egg“ („Das Schlangenei“, 1977) neben Liv Ullmann und Gert Fröbe. Man kann ihn in „Deutschland im Herbst“ (1978) und neben Romy Schneider und Yves Montand in „Clair de femme“ („Die Liebe einer Frau“, 1979) sehen. Diese Werke, in denen er oft in der Rolle von pessimistischen und komplexen Charakteren zu sehen war, brachten ihm hohe Anerkennung und Auszeichnungen ein.
An der Seite seines Sohnes David spielt Heinz Bennent 1979 in Volker Schlöndorffs „Oscar“-Erfolg „Die Blechtrommel“. Danach folgen Filme wie „Brass Target“ („Verstecktes Ziel“, 1979) mit Sophia Loren und John Cassavetes, „Le dernier Métro“ („Die letzte Metro“, 1980) von François Truffaut an der Seite von Catherine Deneuve und Gérard Depardieu, „Aus dem Leben der Marionetten“ (1981) von Ingmar Bergman, „Possession“ (1981) neben Isabelle Adjani und Margit Carstensen, „Espion, lève-toi“ („Der Maulwurf“, 1981) mit Lino Ventura und Michel Piccoli sowie „Une femme française“ („Eine französische Frau“, 1995) mit Emmanuelle Béart und Daniel Auteuil. 2004 zieht sich Heinz Bennent vom Filmgeschäft zurück.
Heinz Bennents persönliches Leben ist ebenso faszinierend wie seine Karriere. Seit 1954 ist Heinz Bennent mit der französischen Tänzerin Paulette Renou verheiratet – aus der Verbindung gehen Tochter Anne und Sohn David hervor, die beide ebenfalls in der Schauspielwelt tätig sind. Anne Bennent ist als Theater- und Filmschauspielerin bekannt, während David Bennent vor allem durch seine Rolle als Oskar Matzerath in „Die Blechtrommel“ berühmt wurde. Ab den 1970er Jahren lebt er mit seiner Familie in der Schweiz in der Nähe von Lausanne, was einen ruhigeren Lebensabschnitt fernab des Trubels der Großstadt markierte und dennoch seine fortwährende Karriere förderte.
Bennent hinterlässt mit seinem Schaffen ein Vermächtnis, das sowohl seine Kinder inspiriert hat, selbst Schauspielkarrieren einzuschlagen, als auch weiterhin in der Filmwelt präsent ist. Seine Leistungen im Bereich der darstellenden Kunst werden noch heute von Filmkennern und -liebhabern geschätzt.
Wichtigste Fakten über Heinz Bennent
- Heinz Bennent wurde am 18. Juli 1921 in Atsch, Nordrhein-Westfalen, geboren.
- Er war ein gefeierter deutscher Charakterdarsteller, bekannt für seine Rollen in Filmen wie „Die Blechtrommel“ und „Die letzte Metro“.
- Während des Zweiten Weltkriegs diente er in der Luftwaffe und erlangte nach Kriegsende eine Schauspielausbildung in Göttingen.
- Heinz Bennent arbeitete mit bedeutenden Regisseuren wie Ingmar Bergman und François Truffaut zusammen.
- Er ist Vater der ebenfalls bekannten Schauspieler Anne und David Bennent.
Video über/mit Heinz Bennent
Frühe Jahre und Ausbildung
Heinz Bennent wurde am 18. Juli 1921 in Atsch, Nordrhein-Westfalen, als Heinrich August Bennent geboren. Als sechstes Kind eines Buchhalters wuchs er in einer turbulenten Zeit auf, geprägt von den politischen Unruhen der Vorkriegsjahre in Deutschland. Bennent besuchte das Gymnasium, wurde jedoch wegen „mangelnden Gehorsams“ aus der Hitlerjugend ausgeschlossen, was vermutlich auf seinen unabhängigen Geist und seine Unangepasstheit hinweist. Diese Erfahrungen in seiner Jugend könnten seine spätere Fähigkeit, Außenseiterrollen darzustellen, maßgeblich geprägt haben.
Seine erste berufliche Ausbildung absolvierte er als Schlosser in den Jahren 1938 bis 1939, eine Lehre, die er jedoch nicht abschloss. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Bennent zum Kriegsdienst eingezogen und diente bei der Luftwaffe, was seine erwachsene Persönlichkeit sicherlich formte und ihm eine reiche Quelle an Erfahrungen bot, die später in seine Schauspielkunst einflossen. Nach dem Krieg kehrte er nach Deutschland zurück, entschlossen, seinen wahren Interessen nachzugehen, was zu seinem Entschluss führte, Schauspieler zu werden.
Er begann seine Schauspielausbildung nach Kriegsende in Göttingen unter Felix Emmel. Diese Entscheidung markierte den Beginn einer langen und erfolgreichen Karriere in der darstellenden Kunst. 1947 debütierte er auf der Bühne in Karlsruhe in Friedrich Schillers „Don Carlos“, was der Auftakt zu einer eindrucksvollen Theaterlaufbahn war. Bennent spielte an bedeutenden deutschsprachigen Bühnen und war sowohl in klassischen als auch modernen Stücken zu sehen. Er beherrschte die Kunst, sowohl historische als auch zeitgenössische Figuren mit Tiefe und Komplexität darzustellen. Diese fundierte Ausbildung und die frühe Etablierung auf der Bühne legten den Grundstein für seine lange filmische Karriere und seinen internationalen Ruhm.
Karriere und Erfolge
Heinz Bennents Karriere begann in der unmittelbaren Nachkriegszeit auf den deutschen Bühnen. Nach seinem Debüt in Karlsruhe setzte er seine Theaterarbeit an renommierten Häusern wie dem Berliner Schiller-Theater und dem Bayerischen Staatsschauspiel fort. Er war ein vielseitiger Schauspieler, der sowohl in Stücken wie Lessings „Minna von Barnhelm“ als auch in Shakespeares „König Lear“ überzeugte. Er feierte zudem Erfolge in zeitgenössischen Werken, darunter die Titelrollen in Harold Pinters „Betrogen“ und Botho Strauß‘ „Besucher“.
Bennent begann ab Mitte der 1950er Jahre, auch im Fernsehen zu arbeiten, was ihm zu größerer Bekanntheit verhalf. Einige seiner frühen Fernseharbeiten umfassen „Der Teufel ist los“ (1961) und „Das Schloss“ nach Kafka (1962). Auch in bekannten Krimiserien wie „Tatort“ und „Das Kriminalmuseum“ trat er auf. Sein erster Kino-Hauptrolle war in Christian Riescherts „Kopfstand, Madame“ (1966).
Mit Beginn der 1970er Jahre konzentrierte sich Bennent zunehmend auf die Filmindustrie und wirkte in vielen internationalen Produktionen mit. Sein Talent für vielschichtige Charaktere führte zu Rollen in Filmen wie:
- Volker Schlöndorffs „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“
- Ingmar Bergmans „Das Schlangenei“
- François Truffauts „Die letzte Metro“, wo er an der Seite von Superstars wie Catherine Deneuve und Gérard Depardieu glänzte, was ihm eine Nominierung für den César Award einbrachte.
- Die Blechtrommel“ (1979), einem Oscar-gekrönten Erfolgsfilm, wo er mit seinem Sohn David auftrat.
Bennent nahm seine internationalen Rollen auch in Frankreich und Schweden wahr und arbeitete mit Regisseuren wie Andrzej Żuławski in „Possession“ zusammen, wobei er in Produktionen mitwirkte, die sich sowohl mit historischen als auch aktuellen Themen beschäftigten.
Jahr | Titel | Regisseur | Besonderheit |
---|---|---|---|
1975 | Die verlorene Ehre der Katharina Blum | Volker Schlöndorff | Hauptrolle mit Mario Adorf |
1978 | Deutschland im Herbst | Verschiedene | Ensemblefilm |
1979 | Die Blechtrommel | Volker Schlöndorff | Oscar-Gewinner |
1980 | Die letzte Metro | François Truffaut | César-Nominierung |
1981 | Possession | Andrzej Żuławski | Intensive Rolle mit Isabelle Adjani |
Seine internationale Karriere fand ihren Höhepunkt in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren. Bennent zog sich 2004 aus dem Filmgeschäft zurück. Trotz seines Rückzugs bleibt sein Einfluss spürbar, und die von ihm dargestellten Geschichten und Charaktere werden weiterhin geschätzt und erforscht. Heinz Bennents Fähigkeit, auf der Leinwand faszinierende Geschichten zu erzählen, bleibt ein Zeugnis seines schauspielerischen Talentes.
Persönliches Leben
Bennent engagierte sich auch privat für die Künste und war oft in Projekten involviert, die sich mit den sozialen und politischen Belangen seiner Zeit auseinandersetzten. Seine Familie war dafür bekannt, einen engen Zusammenhalt zu pflegen, was sich auch in einigen gemeinsamen Projekten niederschlug. Mit seinem Sohn David tourte er durch Europa für Aufführungen von Samuel Becketts „Endspiel“, was ein Beispiel für die synergetische Beziehung innerhalb der Familie und ihrer gemeinsamen Leidenschaft für Theaterkunst ist. Heinz Bennent starb am 12. Oktober 2011 im Alter von 90 Jahren in Lausanne, Schweiz.
Vermächtnis und Einfluss
Heinz Bennents künstlerisches Vermächtnis ist tief mit der Entwicklung des deutschen und europäischen Kinos verbunden. Seine Fähigkeit, ernste und herausfordernde Rollen zu verkörpern, hat die Darstellung von komplexen Charakteren auf der Bühne und Leinwand beeinflusst. Sein Werk trug zur kulturellen Bereicherung bei, indem es das Publikum zum Nachdenken über menschliche Emotionen und gesellschaftliche Themen anregte.
Bennent inspirierte eine Generation von Schauspielern und Regisseuren, die angesichts seiner Fähigkeit, die Nuancen menschlicher Emotionen darzustellen, mit ihm arbeiten wollten. Seine Darstellung von Charakteren in Krisen und die damit einhergehende Tiefe führten dazu, dass seine Arbeiten Gegenstand von Studien zur Schauspielkunst und Psychologie wurden.
Seine internationalen Projekte öffneten Türen für andere deutsche Schauspieler, auch in globalen Produktionen geschätzt zu werden. Durch das Teilen der Leinwand mit renommierten internationalen Stars und durch seine Vielseitigkeit etablierte sich Bennent als Brücke zwischen verschiedenen Kulturen und Filmtraditionen.
Da seine Kinder, Anne und David Bennent, ebenfalls erfolgreiche Schauspielkarrieren verfolgt haben, wird sein künstlerisches Erbe durch sie weitergeführt. Diese Fortsetzung der darstellerischen Exzellenz in der Familie zeigt, dass sein Vermächtnis durch seine Filme und durch seine Familie weiterlebt.
Interessante Fakten
Heinz Bennents Leben und Karriere sind nicht nur reich an beruflichen Erfolgen, sondern auch an interessanten Anekdoten und Details. Eines der faszinierendsten Details ist Heinz Bennents ursprünglicher Berufswunsch: Er wollte zunächst Friseur werden, bevor er sich der Schauspielerei zuwandte – ein bemerkenswerter Karrierewechsel, der das unerwartete Talent und die Leidenschaft für die darstellende Kunst widerspiegelt.
Heinz Bennents Talent als Schauspieler und sein Streben nach Perfektion machten ihn zu einem der gefragtesten Darsteller seiner Zeit.
Bennent war im westlichen Filmgeschäft nicht nur bekannt, sondern er erweiterte seinen Einfluss auch auf internationale Ebenen. Er sprach fließend Französisch, was ihm half, in französischen Produktionen mitzuwirken und grenzüberschreitende Rollen zu übernehmen.
Ein weiterer interessanter Aspekt in Bennents Leben war seine Zeit als Kriegsgefangener während des Zweiten Weltkriegs. Diese prägende Zeit in den POW-Lagern beeinflusste sicherlich seine Sicht auf das Leben und seine schauspielerische Tiefe.
Sein Umzug in die Schweiz in den 1970er Jahren markierte nicht nur eine geografische Veränderung, sondern spiegelt auch seine Suche nach einem Ort wider, an dem er in seiner Kunst neu inspirieren konnte. Die Schweiz bot die geeignete Kulisse für den kreativen Geist, der er war.
Quellen
- IMDb: „Heinz Bennent – Biography“
- Rotten Tomatoes: „Heinz Bennent“
- Wikipedia: „Heinz Bennent“
- Cinema Sojourns: „Breaking Up is Hard to Do“
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