Josef von Sternberg, ein Pionier des Kinos und als Meister des Lichts bekannt, revolutionierte die Filmtechnik durch seine innovative Verwendung von Licht und Schatten. Geboren als Jonas Sternberg am 29. Mai 1894 in Wien, begann er seine Karriere in den 1920er Jahren in Hollywood, wo er als einer der wichtigsten Filmemacher des Übergangs von Stumm- zu Tonfilmen gilt. Am besten bekannt ist er für seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit der deutschen Schauspielerin Marlene Dietrich, die durch seine Filme wie „Der blaue Engel“ weltberühmt wurde. Sternbergs stilistischer Einfluss prägte das Kino nachhaltig; er gilt als einer der einflussreichsten Filmregisseure des letzten Jahrhunderts. Seine Arbeit wurde durch seine ausgeprägte visuelle Sprache und die Fähigkeit, Gefühlswelten durch Bildkompositionen darzustellen, gekennzeichnet. Die Filme von Sternberg sind auch heute noch für ihre markante visuelle Pracht und innovative Ästhetik anerkannt. Vor allem sein Werk im amerikanischen Studio-System sowie seine kurzzeitige Partnerschaft mit der deutschen UFA stärken seinen Platz als Brücke zwischen europäischen und amerikanischen Filmtraditionen.
Josef von Sternberg wird als Jonas Sternberg am 29. Mai 1894 in Wien geboren – er ist der älteste Sohn des österreichisch-jüdischen Geschäftsmannes Moses Sternberg und dessen Frau Serafine. 1908 wandert die Familie mit fünf Kindern nach New York aus, wo Josef von Sternberg schon bald die amerikanische Staatsbürgerschaft erhält. Nach Beendigung der Schule übernimmt er verschiedene Gelegenheitsarbeiten – unter anderem arbeitet er als Lagerist in einer Spitzenhandlung und als Verkäufer von Modeschmuck, seine Familie lebt ständig am Rande des Existenzminimums.
Bei einer Arbeit für eine Filmreparaturwerkstatt stößt er 1911 das erste Mal auf das neue Medium Film. 1917 wird er mit dem Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg für zwei Jahre in die Armee eingezogen und in Washington stationiert. 1923 gibt er sich den Namen Josef von Sternberg, zieht nach Hollywood und arbeitet dort zunächst als Dekorationsarbeiter, Cutter, Autor, Regieassistent und Darsteller.
Sternbergs Karriere im Filmgeschäft begann mit seinem Umzug nach Hollywood in den frühen 1920er Jahren. Nachdem er verschiedene Positionen hinter der Kamera durchlaufen hatte, gab er 1925 sein Regiedebüt mit dem experimentellen Film „The Salvation Hunters“. Obwohl der Film mit begrenzten Mitteln produziert wurde, erregte er aufgrund seines innovativen Einsatzes von Licht und Schatten und seiner dramaturgischen Tiefe Aufsehen. Diese frühe Anerkennung führte zu einem Vertrag mit MGM, obwohl die Zusammenarbeit letztlich fruchtlos blieb.
Wichtigste Fakten über Josef von Sternberg
- Geboren als Jonas Sternberg am 29. Mai 1894 in Wien.
- Pionier des Übergangs von Stumm- zu Tonfilmen in Hollywood.
- Bedeutende Zusammenarbeit mit Marlene Dietrich in Filmen wie „Der blaue Engel“.
- Bekannt für seinen meisterhaften Umgang mit Licht und Schatten.
- Starb am 22. Dezember 1969 in Hollywood an Herzversagen.
Man spricht auch von einem einzigen Profi am Set, dem Schauspieler Stuart Holmes, der jedoch so teuer ist, dass man ihn sich nur einen Tag leisten kann. Den Rest der Zeit sieht man nur seinen Schatten, der auch noch gedoubelt wird – Kritiker loben später den innovativen dramaturgischen Einsatz von Licht und Schatten. Schon bald bekommt Josef von Sternberg einen Vertrag bei der Filmfirma MGM, die Arbeit in dem Filmstudio bleibt jedoch fruchtlos. Erst bei der Paramount kann er erste größere Erfolge feiern – unter anderem 1927 mit „Children Of Divorce“ mit Clara Bow sowie mit den Filmen „Underworld“ und „The Last Command“. Für seine Rolle in „The Last Command“ erhält der deutsche Schauspieler Emil Jannings den allerersten Oscar der Filmgeschichte.
Danach folgen Filme wie „Street Of Sin“ (1928), „The Dragnet“ (1928) und „The Docks Of New York“ (1928). Auch der letzte Stummfilm von Josef von Sternberg „The Case Of Lena Smith“ (1929) beweist dessen großes Können – der Film hat zwar eine eher durchschnittliche Story, dafür aber eine umwerfende, expressionistische Bildgestaltung. Mit „Thunderbolt“ dreht der Regisseur dann 1929 seinen ersten Tonfilm. 1930 verfilmt Josef von Sternberg in Berlin unter dem Titel „Der blaue Engel“ den Roman „Professor Unrat“ von Heinrich Mann – der erste Tonfilm der deutschen Ufa entsteht in Zusammenarbeit mit Carl Zuckmayer als Drehbuchautor. Die Hauptrolle übernimmt gegen den Widerstand des Produktionsteams die unbekannte Kleindarstellerin Marlene Dietrich, die durch den Film zu Weltruhm gelangt.
Nach der Scheidung von Riza Royce – die Josef von Sternberg 1926 heiratet – geht der Regisseur mit der aufstrebenden Marlene Dietrich ein Verhältnis ein. Mit ihr dreht er in den folgenden Jahren die Filme „Morocco“ mit Gary Cooper, „Dishonored“, „Shanghai Express“ mit Anna May Wong, „Blonde Venus“ mit Cary Grant, „The Scarlet Empress“ und „The Devil Is A Woman“. Danach trennen sich die Wege von Marlene Dietrich und Josef von Sternberg.
Video über/mit Josef von Sternberg
Frühes Leben und Hintergrund
Die Begegnung mit dem Medium Film fand 1911 in einer Filmreparaturwerkstatt statt, eine Erfahrung, die sein Interesse für das Kino weckte. Die Anstellung ermöglichte es ihm, die Mechanismen und die Technologie hinter den bewegten Bildern zu verstehen, was seine spätere Karriere als Filmemacher maßgeblich beeinflusste. Mit dem Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg 1917 wurde Sternberg in das Signal Corps der US-Armee eingezogen, wo er im Bereich der filmischen Dokumentation von Trainingseinheiten arbeitete. Diese Erfahrungen schärften seinen Blick für filmische Darstellungen und legten den Grundstein für seine spätere Arbeit als Regisseur in Hollywood. Die Einflüsse seiner Kindheit und Jugend, geprägt von ökonomischen wie sozialen Herausforderungen und einer Leidenschaft für visuelle Erzähltechniken, sollten sich später in seinem einzigartigen filmischen Stil widerspiegeln.
Karriere und Leistungen
- „The Salvation Hunters“ (1925): Sternbergs Regiedebüt, ein innovativer experimenteller Film.
- „Underworld“ (1927): Innoviert das Gangsterfilm-Genre und wird von der Kritik gefeiert.
- „The Last Command“ (1928): Film, bei dem Emil Jannings den ersten Oscar der Filmgeschichte erhält.
- „Der blaue Engel“ (1930): Startet die Karriere von Marlene Dietrich und wird als Meisterwerk anerkannt.
- „Morocco“ (1930): Erstellt in Zusammenarbeit mit Marlene Dietrich und Gary Cooper, setzt neue Maßstäbe im Film Noir.
- „Shanghai Express“ (1932): Ein Klassiker des frühen 20. Jahrhunderts, bekannt für seine visuelle Pracht.
Sternbergs Filmarbeiten sind bekannt für ihre visuelle Opulenz und ihre Fähigkeit, emotionale Tiefe durch das beherrschte Spiel mit Licht und Schatten zu produzieren. Besonders einflussreich war seine Arbeit „Der blaue Engel“, die eine zentrale Rolle in der Einführung des Tonfilmzeitalters spielte und Marlene Dietrich zum Star machte. Die 1930er Jahre waren für Sternberg durch seine Allianz mit Dietrich gekennzeichnet, mit der er sechs Filme realisierte, die heute als Klassiker der Filmgeschichte gelten. Trotz ihres Erfolges trennte sich das Duo aufgrund persönlicher und beruflicher Differenzen. Der Regisseur wandte sich danach verschiedenen Projekten zu, war jedoch nicht in der Lage, an die vorherigen Erfolge anzuknüpfen. Nach dem Anschluss Österreichs konnte ein geplantes Filmprojekt mit der österreichischen Regierung nicht realisiert werden.
In den späten 1940er Jahren zog sich Sternberg schrittweise aus der Filmindustrie zurück, beschäftigt mit dem Schreiben seiner Autobiografie „Fun in a Chinese Laundry“. Trotz der Rückschläge bleibt sein Einfluss auf kommende Generationen von Filmemachern ungebrochen, da seine innovativen filmischen Techniken weiterhin global anerkannt sind.
Persönliches Leben und Beziehungen
Sternbergs persönliches Leben war geprägt von seinen familiären und romantischen Beziehungen, die oft die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit erregten. 1926 heiratete er Riza Royce, doch die Ehe ging in die Brüche und wurde 1930 geschieden, nachdem seine intensive Zusammenarbeit mit Marlene Dietrich zu einem persönlichen Skandal geführt hatte.
Obwohl Dietrichs Aufstieg als Filmdiva mit Sternbergs Einfluss verbunden war, entwickelte sich ihre professionelle Beziehung in eine romantische Affäre, die bedeutende Auswirkungen auf beide hatte. Sternbergs Hingabe an seine Kunst spiegelte sich nicht nur in seiner Arbeit wider, sondern beeinflusste auch seine persönlichen Entscheidungen, was schließlich zur Trennung mit Dietrich führte. 1948 ging Sternberg eine zweite Ehe mit Meri Otis Wilner ein, mit der er einen Sohn hat. Trotz der Herausforderungen im persönlichen Bereich und im Filmgeschäft pflegte Sternberg ein ausgeprägtes kulturelles und intellektuelles Leben. Er engagierte sich in der Berliner Akademie der Künste und nahm bis zu seinem Tod 1969 aktiv an künstlerischen Gesprächen und Diskussionen teil.
Vermächtnis und kultureller Einfluss
Sternbergs Einfluss auf die kulturelle Landschaft und das Kino ist mit seiner einzigartigen visuell-künstlerischen Vision beispiellos. Seine Filme zeichneten sich durch eine symbolträchtige Bildsprache aus, die spätere Generationen von Filmemachern inspirierten. Sein Werk mit Marlene Dietrich führte nicht nur zu stilistischen Meisterwerken, sondern etablierte auch neue Narrative und ästhetische Konzepte im Klangzeitalter. Das Spiel mit Licht und Schatten gilt als ein Markenzeichen – eine Technik, die in modernen filmischen Praktiken wiederholt nachgeahmt wird. Seine Expertise in der Filmmontage veränderte die Art und Weise, wie filmische Erzählungen strukturiert wurden, was zu einer anhaltenden Wirkung auf die Ästhetik der visuellen Erzählkunst führte. Sein Werk wirkt bis heute nach, da seine Regiestile und die filmische Sorgfalt Neuinterpretationen und Hommagen innerhalb der Filmindustrie hervorrufen.
Interessante Fakten und Anekdoten
Josef von Sternberg war der erste Filmemacher, der Marlene Dietrich intensiv in Szene setzte und damit eine der bekanntesten Ikonen des Filmschaffens kreierte.
Sternbergs Lebenswerk war nicht auf den Bildschirm beschränkt; seine Memoiren „Fun in a Chinese Laundry“ bieten einen tiefen Einblick in seine kreative Denkweise und die Dynamik der Hollywood-Industrie in ihren frühen Jahren. Darüber hinaus veranschaulichen seine Filme eine harmonische Verschmelzung von europäischer Kunstfilm-Ästhetik mit dem narrativen Stil des amerikanischen Kinos und bilden damit einen bedeutenden Meilenstein im kulturellen Austausch des frühen 20. Jahrhunderts. Trotz der Skandale und beruflichen Uneinigkeiten bleibt seine Arbeit ein stilistischer Referenzpunkt im Filmemachen.