Kaiser Wilhelm II.

Kaiser Wilhelm II. war eine der prägenden Figuren des europäischen Kontinents im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Geboren wurde er am 27. Januar 1859 in Berlin als ältester Sohn von Friedrich III. und Victoria, der Tochter der britischen Königin Victoria. Seine Regierungszeit als letzter deutscher Kaiser und König von Preußen begann 1888 und dauerte bis zu seiner Abdankung 1918. Wilhelm II. ist vor allem bekannt für seine außenpolitische Aggressivität, die erheblich zur Eskalation des Ersten Weltkriegs beitrug. Seine Regierungszeit war von einem bemerkenswerten wirtschaftlichen und technologischen Fortschritt geprägt, der Deutschland zu einem zentralen Spieler auf der globalen Bühne machte. Trotz des wirtschaftlichen Wachstums führte seine impulsive und erratische Politik zur politischen Isolation des Deutschen Reiches und letztlich zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Viele Historiker machen ihn für den Weg in den Krieg verantwortlich und somit für den Niedergang der Monarchie in Deutschland. Nach dem Krieg zog er sich nach Holland zurück, wo er bis zu seinem Tod 1941 im Exil lebte. Seine zwiespältige Persönlichkeit und sein Einfluss auf das politische Geschehen in Europa machen ihn zu einem der am meisten diskutierten Monarchen seiner Zeit.

Kaiser Wilhelm II., der letzte deutsche Kaiser und König von Preußen, war eine zentrale Figur Europas am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Seine Erziehung und sein familiärer Hintergrund prägten sein Leben und seine Herrschaft in einzigartiger Weise. Wilhelm wird zusammen mit seinen Geschwistern Charlotte, Heinrich, Sigismund, Victoria, Waldemar, Sophie und Margarete von Kindermädchen und Privatlehrern erzogen. Bekannt ist Wilhelm II. vor allem für seine bedeutende, aber auch umstrittene Rolle in den Entwicklungen, die zum Ersten Weltkrieg führten. Seine Regenz gilt als Zeit des wirtschaftlichen und militärischen Aufstiegs des Deutschen Reiches, aber auch der zunehmenden politischen und diplomatischen Isolation. Wilhelm II. war für seinen impulsiven Führungsstil bekannt, der oft durch rhetorische Ungeschicklichkeiten und unberechenbare politische Manöver geprägt war.

Zu seiner Großmutter Queen Victoria hat Wilhelm ein herzliches Verhältnis – sie gilt als einzige, die ihm wirkliche Liebe entgegenbringt. Als sie 1901 hochbetagt stirbt, ist Wilhelm bei ihr.

Mit zehn Jahren tritt Wilhelm als Leutnant in die preußische Armee ein und mit zwölf Jahren wird er mit der Gründung des Deutschen Kaiserreiches nach dem Sieg über Frankreich 1871 offizieller Kronprinz und zweiter Anwärter auf den deutschen Kaiserthron. Sein frühes Leben war militärisch geprägt; dieser Hintergrund hatte erheblichen Einfluss auf seine spätere Herrschaft. Er absolviert in Kassel das Abitur und studiert danach in Bonn einige Semester Chemie, Jura und Kunstgeschichte.

Wichtigste Fakten über Kaiser Wilhelm II.

  • Er war der letzte Kaiser des Deutschen Reiches und regierte von 1888 bis zu seiner Abdankung 1918.
  • Bekannt für seine aggressive Weltpolitik, die als „Weltpolitik“ bezeichnet wird, was zum Teil zur Eskalation des Ersten Weltkriegs beitrug.
  • Seine Regentschaft war durch den rasanten wirtschaftlichen und militärischen Aufstieg des Deutschen Reiches geprägt.
  • Wilhelm II. war bekannt für seine komplexen Beziehungen zu anderen europäischen Herrscherhäusern, insbesondere zu Großbritannien.
  • Nach dem Ersten Weltkrieg lebte er im Exil in den Niederlanden, wo er 1941 starb.

1880 wird Wilhelm zum Hauptmann befördert – früh begeistert er sich für alles Militärische. Schon damals bildet sich bei ihm das absolute und konservative Verständnis seiner monarchischen Rolle – ganz im Gegensatz zu der liberal-konstitutionellen Einstellung seiner Eltern.

1881 heiratet Kaiser Wilhelm II. Prinzessin Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, was auch als Versöhnungsakt gegenüber dem von Preußen um seine Herrschaft über Schleswig-Holstein gebrachten Herzoghauses angesehen wird. Aus der harmonischen Ehe gehen mit Eitel Friedrich, Wilhelm, Adalbert, August Wilhelm, Oskar, Joachim und Viktoria Louise sieben Kinder hervor.

1888 – dem sogenannten „Dreikaiserjahr“ – stirbt erst Kaiser Wilhelm I. und nach neunundneunzig Tagen Regentschaft auch Wilhelms Vater Kaiser Friedrich. Mit neunundzwanzig Jahren besteigt Wilhelm als Deutscher Kaiser und Preußischer König den Thron. Zunächst ist man im Land begeistert von ihm, viele Deutsche sehen in dem forsch auftretenden und vorwärtsgewandten Wilhelm II. einen Hoffnungsträger, er wird mal „Arbeitskaiser“ genannt, dann wieder „Friedenskaiser“ – 1912 wird er sogar für den „Friedensnobelpreis“ vorgeschlagen, immerhin hält das Deutsche Reich unter seiner Regentschaft mehr als zwanzig Jahre lang Frieden. Während seiner Regierungszeit trieb er den technischen und ökonomischen Fortschritt maßgeblich voran und positionierte das Deutsche Reich als bedeutende Macht. Andere nennen ihn wegen seiner Reiselust – er hält sich gerne auf der griechischen Insel Korfu und im Sommer auf seiner Yacht in Norwegen auf – auch den „Reisekaiser“.

In der Zeit Kaiser Wilhelms II. wandelt sich das Deutsche Reich vom Agrarstaat zur Industrienation und überholt in kurzer Zeit Großbritannien als größte Weltwirtschaftsmacht – der Begriff „Made In Germany“ wird in jenen Jahren zum Synonym für höchste Qualität. Der wirtschaftliche Aufschwung verbunden mit technologischen, naturwissenschaftlichen und industriellen Fortschritt wird auch durch Kaiser Wilhelms Technik- und Fortschrittsgläubigkeit begünstigt.

Kaiser Wilhelm II. liebt das Segeln und alles Maritime, er nimmt mit seiner Yacht „Meteor“ an Regatten und an der „Kieler Woche“ teil und entwirft in seiner Freizeit Yachten und Kriegsschiffe, die er nicht untalentiert zu Papier bringt. 1895 eröffnet er den Kaiser-Wilhelm-Kanal – den heutigen Nord-Ostsee-Kanal, unter seiner Regentschaft werden die Marinehäfen Kiel und Wilhelmshaven ausgebaut. Während seiner Regentschaft wird der Matrosenanzug im Deutschen Reich en vogue und es kommt bis ins zivile Leben hinein zu einer Überbetonung des Militärs – eine Laufbahn bei Armee oder Marine gilt nicht nur in höheren Kreisen als erstrebenswert und das Fehlen eines militärischen Ranges ist ein sicheres Karrierehindernis. Wilhelm II. benutzt gerne die neuesten Automobile und ist Protektor des Kaiserlichen Automobilclubs, dem Vorläufer des heutigen ADAC. Auch begibt er sich auf die Jagd – es wird gesagt, dass Kaiser Wilhelm II. in seinem Leben über 50.000 Tiere erlegt hat, was seine leidenschaftliche Beteiligung an der Jagd unterstreicht.

Kritisch gesehen wird Wilhelm II. lediglich von Sozialisten und Republikanern, von der polnischen und dänischen Minderheit, von den Elsässern sowie den Hannoveranern – die seinem Großvater nie verzeihen, dass er sich einst ihr Königreich einverleibt hat. Auch das Bürgertum und die Intellektuellen des Landes bleiben distanziert – wegen des Paragraphen zur Majestätsbeleidigung im deutschen Strafgesetzbuch lacht man jedoch nur hinter vorgehaltener Hand über die pompöse Selbstdarstellung des Monarchen, der dreimal am Tag die Uniform wechselt und ganz im Gegensatz zu seinem zurückhaltenden Großvater die Kameraobjektive geradezu sucht.

Die Regentschaft von Kaiser Wilhelm II. ist von politischen Machtkämpfen zwischen den einzelnen Parteien geprägt, die es den amtierenden Kanzlern schwer machen, längerfristig im Amt zu bleiben. Mit der Abschaffung des Sozialistengesetzes gelingt Kaiser Wilhelm II. teilweise der Ausgleich zwischen ethnischen und politischen Minderheiten, auch fordert er ein Verbot von Sonntagsarbeit und der Nachtarbeit für Frauen und Kinder. Im Bereich der Sozialpolitik bemühte sich Wilhelm, einige Zugeständnisse zu machen. Mit seiner traditionellen Auffassung vom Kaisertum zeigt er wenig Verständnis für die Anforderungen einer modernen konstitutionellen Monarchie, erst viel zu spät stimmt er 1918 unter dem Druck des Ersten Weltkrieges Verfassungsreformen zu.

Kaiser Wilhelm II. und seine Herrschaft über das Deutsche Reich

Wilhelm II. begann seine Herrschaftszeit 1888 nach dem Tod seines Großvaters Wilhelm I. und der kurzen Regentschaft seines kranken Vaters Friedrich III., die nach nur 99 Tagen endete. Bereits früh zeigte er Ambitionen, die ihn sowohl in Deutschland als auch auf der internationalen Bühne bekannt machten. Einer seiner ersten Schritte war die Entlassung des erfahrenen Staatsmannes Otto von Bismarck 1890, was markante Reformen der deutschen Außenpolitik einleitete. Wilhelm II. verfolgte eine expansive Außenpolitik, die als „Weltpolitik“ bekannt wurde und das Ziel hatte, Deutschland als globale Macht zu etablieren. Seine Regierungszeit war von einem umfassenden wirtschaftlichen und militärischen Aufstieg geprägt.

Jahr Ereignis
1888 Thronbesteigung als Deutscher Kaiser
1890 Entlassung von Otto von Bismarck
1895 Eröffnung des Kaiser-Wilhelm-Kanals
1914 Blankoscheck für Österreich und Beginn des Ersten Weltkriegs
1918 Abdankung und Exil

Während der Julikrise 1914, nach dem Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand, sicherte Wilhelm II. Österreich-Ungarn mittels eines Blankovollmachts eine Unterstützung zu, was schließlich zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs führte. Diese gesamte Periode zeugte von seinem wesentlichen Einfluss auf die Außenpolitik und seine Unfähigkeit, diplomatisch zu agieren. Nun, dieser Einfluss machte sich bald bemerkbar. Im Jahr 1918, nach dem verlorenen Krieg, musste er abdanken und sich ins niederländische Exil zurückziehen, wo er die restlichen Jahre seines Lebens verbrachte.

Das Leben von Kaiser Wilhelm II. als Privatperson

Im persönlichen Bereich war Kaiser Wilhelm II. ein Mann der Widersprüche. Seine Ehe mit Prinzessin Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg führte zu sieben Kindern, was zwar eine harmonische Familienfront schuf, jedoch nicht die persönlichen Unsicherheiten Wilhelms lindern konnte. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er 1922 die verwitwete Prinzessin Hermine von Schönach-Carolath. Trotz seiner Vorliebe für den Adel und Monarchien war Wilhelm von tiefem Misstrauen gegenüber demokratischen Strukturen geprägt, was sich in einer angeblichen Abneigung gegenüber dem englischen Königshaus manifestierte. Zudem schränkte seine Behinderung seine Fähigkeiten ein und führte zu Unsicherheiten, die oft in überzogenen, militaristischen Äußerungen und Handlungen zum Ausdruck kamen.

Kaiser Wilhelms Vermächtnis und sein Einfluss auf Europa

Wilhelm II. hat durch seine Regierungspolitik einen erheblichen Einfluss auf die europäische und globale Geschichte ausgeübt. Seine Persönlichkeitsmerkmale und Regierungspraktiken inspirierten sowohl seine Zeitgenossen als auch spätere Führer. Gleichzeitig verstärkten seine Fehler die Notwendigkeit für demokratische Strukturen und Mechanismen zur Machtkontrolle. Seine Regierungspraktiken und sein persönlicher Stil inspirierten sowohl zeitgenössische als auch spätere Führungspersönlichkeiten, bekräftigten jedoch auch die Notwendigkeit demokratischer Mechanismen zur Machtkontrolle. Das Vermächtnis bleibt bis heute umstritten: Während einige Historiker seine Rolle als Vorbote für totalitäre Bewegungen sehen, betonen andere seinen Einfluss auf den wirtschaftlichen, technologischen und kulturellen Fortschritt.

Besondere Anekdoten und bemerkenswerte Fakten

  • Wilhelm II. war leidenschaftlicher Jäger und man sagt, er habe in seinem Leben über 50.000 Tiere erlegt.
  • Er entwarf in seiner Freizeit Yachten und Kriegsschiffe, was seine technische Neigung zeigte.
  • Seine enge Bindung an Königin Victoria kontrastierte mit seiner Feindseligkeit gegenüber dem englischen Königshaus.
  • Bekannt war sein Vorliebe für pompöse Darstellungen und seine häufigen Kleiderwechsel, die bis zu dreimal am Tag stattfanden.
  • Wilhelm II. war ein sogenannter „Kaiserjude“, pflegte also enge private Beziehungen zu vielen jüdischen Bürgern, darunter der Hamburger Reeder Albert Ballin.

Ein tiefer Antisemitismus und Misstrauen gegenüber demokratischen Strukturen prägten trotz persönlicher Freundschaften seinen Umgang mit politischen Themen.

Video über/mit Kaiser Wilhelm II.

Quellen

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