Wallis Simpson

Die britischen Royals verachten sie bis zuletzt – die Liebe zwischen König Edward VIII. und Wallis Simpson stürzt das englische Königshaus in eine schwere Krise. Die lebenslustige Amerikanerin genießt nach der Abdankung ihres Mannes ihren Ruf als Jet-Set-Königin und beherrscht mit ihrem aufwändigen Lebensstil jahrelang die Klatschseiten der bunten Blätter.

Wallis Simpson 1936, Foto: By English Photographer [Public domain], via Wikimedia Commons

Wallis Simpson, eine der am meisten diskutierten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, wird am 19. Juni 1896 in Blue Ridge Summit im US-Bundesstaat Pennsylvania als Bessie Wallis Warfield geboren – sie ist die einzige Tochter von Teackle Wallis Warfield und Alice Montague. Ihr Vater stirbt kurz nach ihrer Geburt. Ihre Mutter zieht mit ihr zu ihrer Tante nach Baltimore – fortan sind beide auf die Unterstützung Verwandter angewiesen. Früh legt Wallis Simpson „weil es so viele Kühe gibt, die Bessie heißen“ ihren ersten Vornamen ab.

In erster Ehe ist Wallis Simpson mit Earl Winfield Spencer verheiratet – 1922 lassen sich beide scheiden. Wallis beginnt eine Affäre mit dem argentinischen Diplomaten Felipe Espil. Während eines Besuchs in New York lernt sie den Geschäftsmann Ernest Simpson kennen, den sie 1928 heiratet. Während dieser zweiten Ehe begegnet Wallis Simpson dem britischen Thronfolger Eduard VIII., der sich in sie verliebt. Fortan ist Wallis Simpson ständige Begleiterin des beim Volk sehr populären Prinzen – sie begleitet ihn auf Auslandsreisen und befindet sich bei zahlreichen öffentlichen Auftritten an seiner Seite.

Das britische Volk sieht großzügig über dieses in der damaligen Zeit für einen zukünftigen Monarchen unstandesgemäße Verhältnis hinweg, auch die Presse verhält sich maßvoll – lediglich in ausländischen Zeitungen wird die Liaison in allen Einzelheiten behandelt. Erst mit dem Tode des britischen Königs Georg V. 1936 ändert sich die Einstellung der Briten zu ihrem Thronfolger – eine Eheschließung mit einer mehrmals geschiedenen Amerikanerin würden sie niemals akzeptieren, zumal die anglikanische Kirche Scheidungen nicht anerkennt und Wiederverheiratungen erst nach dem Tod des Ehepartners zulässt.

Doch Eduard VIII. ist fest entschlossen, Wallis Simpson zu heiraten und teilt dies seiner Mutter mit – Königin Mary lehnt den Vorschlag ihres Sohnes, die ihr zutiefst suspekte Amerikanerin zu empfangen oder auch nur zu treffen, bis zu ihrem Tode ab. Zu ihrer Zeit heiratet man nicht aus Liebe, sondern aus dynastischen und politischen Erwägungen. Hinzu kommt der vom Königshaus gehegte Verdacht, Wallis Simpson besäße eine sexuelle Macht über Eduard VIII. und beide pflegen eine Art sado-masochistische Beziehung zueinander.

Da der fortschrittliche Eduard VIII. sich sehr für soziale Belange einsetzt, während der Wirtschaftskrise für Arbeitslosenhilfe und bessere Arbeitsbedingungen sorgt, ist seine Popularität beim britischen Volk sehr hoch. Die Aristokratie hingegen stört sich an seiner Geringschätzung ihrer Traditionen und dem Establishment kommt sein Wunsch, eine bürgerliche Amerikanerin zu heiraten, gerade recht. Hinzu kommen Eduards VIII. offensichtliche Sympathien für Adolf Hitler und Benito Mussolini. Bald schlägt die Stimmung um und Wallis Simpson wird als Nazi-Agentin bezeichnet – sie gilt als Vertraute des deutschen Außenministers Joachim von Ribbentrop und stellt am Vorabend des Zweiten Weltkrieges als Einflüsterin des Königs ein erhöhtes Sicherheitsrisiko dar.

Nachdem die Ehe zwischen Wallis Simpson und ihrem Mann 1936 zerbricht, steht einer Heirat mit Eduard VIII. nichts mehr im Wege – dieser legt die Krone nieder und stürzt damit das britische Königshaus in eine nie dagewesene Krise. Eduards jüngerer Bruder Georg VI. wird britischer König und Eduard VIII. und Wallis Simpson heiraten am 3. Juni 1937. Der neue König verleiht seinem älteren Bruder den Titel „Herzog von Windsor“, verweigert jedoch Wallis Simpson den Rang einer „Königlichen Hoheit“, was Eduard tief kränkt. Als Wallis Simpson einmal bei der Königsfamilie erscheint, bezeichnet Queen Mum sie als „Cookie“ (Küchenhilfe) und die heutige Königin Elisabeth II. nennt sie abfällig „Shirley“ (nach dem Kinderstar Shirley Temple).

In den folgenden Jahren leben Eduard VIII. und Wallis Simpson unter anderem auf den Bahamas – wo Eduard zum Gouverneur ernannt wird – nur noch selten kommen sie nach England zurück. Beide führen ein kostspieliges und fröhliches Jet-Set-Leben und bleiben bis zu Eduards Tod 1972 trotz gegenteiliger Gerüchte glücklich verheiratet.

Wallis Simpson stirbt am 24. April 1986 in Paris im Alter von neunundachtzig Jahren und wird an der Seite ihres Mannes auf dem Königlichen Friedhof von Frogmore bei Windsor beigesetzt.

Wichtigste Fakten über Wallis Simpson

  • Wallis Simpson, ursprünglich Bessie Wallis Warfield, war eine amerikanische Gesellschaftsdame und später die Herzogin von Windsor.
  • Ihre Heirat mit König Edward VIII. führte 1936 zu einer königlichen Abdankung und einer beispiellosen Verfassungskrise in Großbritannien.
  • Wallis war bekannt für ihren glamourösen Lebensstil und ihre modische Eleganz.
  • Sie wurde oft kontrovers dargestellt und mit grenzüberschreitenden politischen Sympathien in Verbindung gebracht.
  • Ihr Leben und ihre Beziehung zu Edward VIII. bleiben ein beständiges Thema des Interesses und der Spekulationen über das britische Königshaus.

Video über/mit Wallis Simpson

Frühes Leben und familiärer Hintergrund

Wallis Simpson

Wallis Simpson, geboren am 19. Juni 1896 in Blue Ridge Summit, Pennsylvania, war das einzige Kind von Teackle Wallis Warfield und Alice Montague. Nach dem frühen Tod ihres Vaters, kurz nach ihrer Geburt, lebten Wallis und ihre Mutter bei einer wohlhabenden Tante in Baltimore, Maryland. Diese Umstände führten zu einem finanziell unsicheren, aber kulturell ansprechenden Umfeld, das Wallis maßgeblich prägte.

In den 1920er Jahren besuchte Wallis exklusive Schulen, die für wohlhabende junge Damen vorgesehen waren, und entwickelte eine ausgeprägte Vorliebe für Mode und Gesellschaft. Der Skandal um die Umstände ihrer Geburt hat sie möglicherweise ermutigt, ein Leben zu führen, das sich über gewöhnliche gesellschaftliche Normen hinwegsetzte. Trotz ihrer wirtschaftlichen Schwierigkeiten wuchs sie zu einer jungen Frau mit außergewöhnlichem sozialen Geschick und einer Vorliebe für gesellschaftliche und modische Anlässe heran.

Karriereschritte und Wendepunkte

Wallis Simpsons Karriereweg ist untrennbar mit ihren Beziehungen und Ehen verbunden, die ihren gesellschaftlichen und politischen Einfluss stetig erweiterten. Ihre erste Ehe mit Earl Winfield Spencer (1922 geschieden) verschaffte ihr erste Einblicke in die gehobene Gesellschaft. Während ihrer zweiten Ehe mit Ernest Aldrich Simpson traf sie Edward VIII., den damaligen Prinzen von Wales. Diese Begegnung war der Beginn einer Beziehung, die ihr Leben grundlegend verändern sollte.

Signifikante Meilensteine ihrer Karriere beinhalten:

  • 1928: Heirat mit Ernest Aldrich Simpson; Beginn ihrer Ambitionen in höhere Gesellschaftskreise.
  • 1931: Begegnung mit Prinz Edward; Beginn einer engen Verbindung mit dem britischen Thronfolger.
  • 1936: Abdankung von Edward VIII.; Wallis wird zur Herzogin von Windsor.
  • 1940er und 1950er Jahre: Leben im Exil, Einfluss auf bestimmte gesellschaftliche und politische Persönlichkeiten.
  • 1972 bis 1986: Leiten eines modischen und gesellschaftlich bemerkenswerten Lebens; Einfluss auf Mode und soziale Normen.

Trotz dieser Höhen gab es auch Widerstände und öffentliche Kritik, insbesondere durch ihre vermuteten politischen Sympathien während des Zweiten Weltkriegs. Ihre Beziehungen zu Persönlichkeiten wie Adolf Hitler und Benito Mussolini erzeugten Kontroversen, die bis heute nachhallen.

Persönliches und öffentliches Leben

Das persönliche Leben von Wallis Simpson zeichnete sich durch komplexe Beziehungen und ein tiefes gesellschaftliches Engagement aus. Während ihres Lebens umgab sie sich mit einflussreichen Persönlichkeiten, wobei insbesondere ihre enge Verbindung zu Herman Rogers – dem Mann, den sie als die Liebe ihres Lebens bezeichnete – hervorzuheben ist.

Das gesellschaftliche und soziale Engagement von Wallis war nicht immer sichtbar, doch spielte es im Hintergrund eine signifikante Rolle. Trotz der Kontroversen, die sie umgaben, führte sie ein Leben voller sozialer Aktivitäten und war immer ein Teil der internationalen Glamour-Szene. Wallis blieb auch nach Eduards Tod eine prominente Persönlichkeit und setzte sich für diverse gesellschaftliche Themen ein, insbesondere in den extravaganten Kreisen, in denen sie sich bewegte.

Vermächtnis und Einfluss

Wallis Simpsons Einfluss auf das britische Königshaus und ihre nachfolgenden Generationen ist unbestreitbar. Ihre Heirat mit Edward VIII. erwies sich als ein Wendepunkt in der Geschichte der Monarchie und veränderte die Wahrnehmung königlicher Pflichten und Beziehungen nachhaltig. Durch ihre Präsenz und ihren Stil beeinflusste sie gesellschaftliche und modische Trends und erhielt somit einen festen Platz in den Annalen der Modegeschichte.

Darüber hinaus hinterließ sie ein literarisches Vermächtnis, das Einblicke in ihre Sichtweise und persönliche Erfahrungen bot. Ihr Buch „The Heart Has Its Reasons“ dokumentiert ihr Leben und ihre Gedanken, die sowohl gelobt als auch kritisch betrachtet wurden. Ihre Geschichte bleibt ein faszinierendes Beispiel für die Macht der persönlichen Entscheidungen und deren weitreichende historische Auswirkungen.

Interessante und bemerkenswerte Fakten

Wallis Simpson war eine Frau voller überraschender und interessanter Facetten. Zu den bemerkenswertesten Anekdoten gehört ihre Zeit in China, wo Gerüchten zufolge persönliche Erlebnisse stattfanden, die ihr Leben nachhaltig beeinflussten.

„Wallis Simpson wurde mehrmals beschuldigt, über immense persönliche Anziehungskraft und Manipulationsfähigkeit zu verfügen, die selbst einen König betörten.“

Zusätzlich zu ihrem glamourösen Lebensstil ist ihr außergewöhnlicher Sinn für soziale Normen und Mode ein weiteres interessantes Detail. Ihre Verbindung zu Größen der Zeit, wie Joachim von Ribbentrop, fügte schließlich zur komplexen Öffentlichkeitswahrnehmung ihrer Person bei und verlieh ihrem gesellschaftlichen Standing erneut eine dunklere Note.

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