Die Art, wie sie ihr Leben in ihren Liedern einfängt, macht die „Frau mit dem roten Poncho“ zu einer besonderen Interpretin – Chavela Vargas singt mit herber und rauchiger Stimme über das Leid dieser Welt. Als revolutionäre Stimme der lateinamerikanischen Welt nimmt sie zahlreiche Songs auf, die Legenden über das Leben der charismatischen Sängerin sind unzählbar.
Chavela Vargas, eine in Costa Rica geborene mexikanische Sängerin, ist weithin bekannt für ihre eindrucksvolle und seelenvolle Interpretation von mexikanischen Rancheras. Geboren am 17. April 1919 in San Joaquín de Flores, Costa Rica, als María Isabel Anita Carmen de Jesús Vargas Lizano, entwickelte sie schon früh eine Leidenschaft für Musik, obwohl ihre Kindheit von Herausforderungen geprägt war. Ihr einzigartiger Stil und ihre Fähigkeit, Emotionen roh und ungefiltert durch ihre Musik auszudrücken, machten sie zu einem Idol in der lateinamerikanischen Musikszene und darüber hinaus. Mit einer rauchigen, herben Stimme gelang es Chavela Vargas, das typische Macho-Image mexikanischer Rancherasongs mit einer seltenen Intensität und Emotion zu versehen, die auch viele Jahre nach ihrem Tod im Jahr 2012 noch nachhallt.
Chavela Vargas wird am 17. April 1919 als Isabel Vargas Lizano im Dorf San Joaquín de Flores in Costa Rica an der Pazifikküste geboren. Ihre Eltern sind Bauern und lassen sich früh scheiden – ein Skandal für die damalige Zeit. Schon als Kind singt sie viel, während sie auf den Plantagen ihrer Onkel arbeitet. In den ersten Lebensjahren ist sie oft krank, schließlich erblindet sie und erkrankt an Kinderlähmung. Medizinmänner der Urbevölkerung heilen sie mit Pflanzensäften – „Sie haben mich auf den Tod vorbereitet, der nur ein Schritt ist – ein Schritt in die Freiheit“ sagt die Sängerin in einem Interview.
Obwohl in ihrer Familie niemand musizieren kann, glaubt Chavela Vargas unbeirrt an eine Karriere als Sängerin. Mit vierzehn Jahren durchquert sie Zentralamerika zu Fuß und ohne Geld und geht nach Mexiko. In der mexikanischen Hauptstadt beginnt sie auf der Straße zu singen und arbeitet als Haushaltshilfe, um sich über Wasser zu halten. Zwar finden Kritiker ihre schwermütige und ausdrucksstarke Stimme zunächst „grauenhaft“, doch ab den fünfziger Jahren kann sie im mexikanischen Ferienort Veracruz – wo damals die amerikanische Schickeria zusammenkommt – erste Erfolge feiern.
Chavela Vargas lernt Frida Kahlo kennen und hat mit der Malerin eine kurzzeitige Affäre, auch deren Mann Diego Rivera und der Schriftsteller Juan Rulfo gehören zu ihrem Bekanntenkreis. Sie singt in Kneipen und Bars, bis sie 1961 mit Hilfe des Sängers und Komponisten José Alfredo Jiménez ihre erste Platte aufnimmt und damit ihren Durchbruch feiert. Es folgen Auftritte in Paris, New York und Mexiko sowie ein zweijähriger Aufenthalt in Kuba.
Chavela Vargas‘ Musikkarriere begann in den Straßen und Nachtclubs von Mexiko-Stadt, wo sie durch ihre furchtlose Interpretation von Rancheras und ihrem unverwechselbaren Stil, einschließlich ihrer roten Poncho und dem Tragen einer Pistole, schnell zum Gesprächsthema wurde. Ihr außergewöhnliches Talent erregte die Aufmerksamkeit von prominenten Persönlichkeiten wie Frida Kahlo, mit der sie eine berühmte Affäre hatte. Erst in ihren Dreißigern gelang Vargas der berufliche Durchbruch mit ihrer ersten Platte „Noche Bohemia“, die sie mit der Unterstützung des renommierten Sängers und Komponisten José Alfredo Jiménez aufnahm und ihren Status als führende Ranchera-Interpretin festigte.
Von dem spanischen Regisseur Pédro Almodóvar wird Chavela Vargas für den Soundtrack zu seinen Filmen „La flor de mi secreto“ („Mein blühendes Geheimnis“, 1995) und „Tacones lejanos“ („High Heels“, 1991) engagiert – die Spanierin Luz Casal interpretiert in „Tacones lejanos“ mit „Piensa en mí“ einen der größten Hits von Chavela Vargas. Zu diesem Zeitpunkt ist die Sängerin ein totgeglaubtes Idol aus Mexiko und beginnt in Madrid ihr „zweites Leben“, wie sie sagt. Humorvoll antwortet sie auf die Frage über ihre „wilde Zeit“: „Ich habe Tequila getrunken, ich habe alles getrunken, deswegen ist nichts mehr übrig geblieben.“ Pedro Almodóvar sagt über die Sängerin: „Aus einem Konzert von Chavela Vargas kommst du mit dir selbst versöhnt heraus, weinend über deine eigenen Fehler, du sagst dir, dass das Leben nun mal so ist, aber du wirst dich wieder verlieben, irrst dich wieder, aber du lebst weiter und unglücklicherweise leidest du auch weiter“.
In ihrer Autobiographie „Y si quieren saber de mi pasado“ („Und wenn ihr etwas über meine Vergangenheit wissen wollt“) schreibt Chavela Vargas, dass man sie so lange sie sich erinnern kann, für verrückt erklärt hat. Man empört sich über ihre Alkoholkrankheit, ihre Homosexualität und über ihre Freizügigkeit. Im Spanien der Franco-Diktatur sind etliche ihrer Lieder verboten, in Kuba hat sie lebenslang Einreiseverbot, weil sie sich despektierlich über Fidel Castro äußert – aber gerade dafür liebt sie das Publikum. Bis in die siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts ist Chavela Vargas in Lateinamerika so bekannt und beliebt wie Edith Piaf in Europa.
Wichtigste Fakten über Chavela Vargas
- Chavela wurde in Costa Rica geboren und wurde zu einer bedeutenden Figur der mexikanischen Musikszene.
- Sie ist bekannt für ihre einzigartigen Interpretationen von Rancheras und ihren kraftvollen Gesang.
- Vargas war offen lesbisch und eine starke Stimme für die LGBTQ+ Community.
- Ihre Karriere umfasste insgesamt 80 Jahre, inklusive eines beachtenswerten Comebacks nach der Überwindung von Alkoholproblemen.
- Sie inspirierte den spanischen Filmemacher Pedro Almodóvar und nahm für mehrere seiner Filme Musik auf.
Video über/mit Chavela Vargas
Frühe Jahre und der Weg zur Musik
Vargas wird auch eine tiefe Affinität zu schamanistischen Ritualen zugeschrieben, die sie als Heilmittel für ihre Kindheitskrankheiten und ihren Alkoholismus betrachtete. Sie glaubte fest daran, dass diese Rituale ihr Leben in vielerlei Hinsicht beeinflusst haben.
Ein weiterer faszinierender Aspekt ihres Lebens war ihre Interaktion mit den großen Künstlern ihrer Zeit. Sie war eng mit Diego Rivera und Juan Rulfo befreundet, und ihr Einreiseverbot nach Kuba wegen abfälliger Bemerkungen über Fidel Castro zeigt ihren rebellischen Geist. Trotz solcher Kontroversen bleibt ihre Verbindung zur Kunstszene unvergleichbar.